Choreografie: Modjgan Hashemian
Choreographic assistenz & training: Michele Meloni Dramaturgie: Anke Sauerteig Musik: Oliver Doerell Bühne: Farzad Akhavan Kostüm: Cécile Marcand Licht: Asier Solana Video: Zé de Paiva |
Tanz:
Lysandre Coutu-Sauvé, Simone Detig, Filimatou Lim, Judith Nagel and Antonia Zagel |
Man erlebt Schmerz - lernt ihn auszuhalten. Wenn du mit niemandem über deine Gefühle reden kannst, zeig es dem Sandsack.
XX-Riots setzt sich auf verschiedenen Ebenen mit den Bildern und Klischees auseinander, denen Frauen in männlich dominierten Kampfsportarten ausgesetzt sind. Die „Cholitas“, bolivianische Wrestlerinnen, werden in ihrem Land sehr verehrt und haben gesellschaftlichen Sonderstatus, dennoch stehen hinter dem Erfolg der Frauen zumeist patriarchal dominierte Strukturen. Neben den Cholitas spiegeln sich die - jeweils vor Ort recherchierten – Geschichten iranischer Ninjakämpferinnen und der „Berliner Boxgirls“ in XX-Riots wider. Im Unterschied zum Tanzen sollte eine Boxerin sich nicht komplett auf den Rhythmus der Gegnerin einlassen, sondern ihren eigenen Tanz tanzen und versuchen, die Gegnerin aus dem Rhythmus zu bringen, sie zu verunsichern. |
Der eingesteckte Schlag kommt dem Publikum ungewohnt nah, das Umkreisen, in Deckung gehen, Ausweichen und Zuschlagen erreicht durch die Verflechtung mit den Realitäten und Geschichten der Frauen eine einschneidende Bedeutung: Die fünf Tänzerinnen stellen vorherrschende Bilder, wie das der per se maskulinen Boxerin und der besonders femininen Tänzerin, in Frage. Sie untersuchen aber auch, welche Bedeutung solche Klischees für die Frauen selbst und ihre Motivation für den Kampfsport haben können.
Mit abwechslungsreichen Tanz und choreografische Werkzeuge, abfragt sie Vergangenheit und Gegenwart soziale entscheidenden Fragen, die sich mit politischen Kontexten beinhaltet tun haben. Neben ihrer Tanzstücke sind hauptsächlich auf realen Geschichten basieren. Seit Jahren arbeitet sie in Zusammenarbeit mit dem Ballhaus Naunynstraße und dem Maxim Gorki Theater. Ihre Arbeiten wurden in Tanz und Theater wissenschaftlichen Kontexten an der FU-Berlin, in München und in Hamburg (K3) vorgestellt.
Eine Produktion von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH, gefördert durch die Interkulturelle Projektförderung des Landes Berlin. Mit freundlicher Unterstützung durch das Goethe-Institut.
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Modjgan Hashemians bisherige Arbeiten beschäftigen sich mit Grenzen, mit Prozessen der Ausgrenzung und Einengung in politischen und gesellschaftlichen Kontexten. In XX-Riots setzt sie die Regeln des Kampfsportes als choreografische Partitur ein: Gibt es Parallelen zwischen diesen Regelwerken und jenen, mit denen sich Frauen im alltäglichen Leben herumschlagen müssen? Sind die Sportarten Spiegel und Ventil der täglichen Repressalien? Oder geht es einfach nur um Leidenschaft für den Sport?
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