Text: Frei nach Erich Maria Remarque, Stratis Myrivilis u.a.
Regie: Kostis Kallivretakis Regie assistenz: Dimitra Thomaidou Dramaturgie: Iury Tojaborg Musik: Stavros Gasparatos Ausstattung: Cécile Marcand Licht design: Catalina Fernández Übersetzung und Übertiteln: Christiana Symeonidou |
Heute Nacht kämpfen nicht dreißigtausend Griechen gegen dreißigtausend Deutsche, sondern sechzigtausend weiche menschliche Körper gegen unzählige stählerne Maschinen. Das sind die beiden wirklichen Gegner, die Menschen auf der einen, die Maschinen auf der anderen Seite. Und der Sieg ist letzteren gewiss. Die Maschinen fühlen keinen Schmerz, lieben nicht, haben keine Phantasie, keine Ahnung von der Lust am Leben und der Lieblichkeit der Sonne.
- Das Leben im Grabe von Stratis Myrivilis Ein Besuch bei den Rückkehrern von der Westfront. Aus einem Krieg, der anders war, als jeder Krieg zuvor, weil er von einer Kriegsmaschinerie dominiert wurde, auf die weder der menschliche Geist, noch der Körper vorbereitet war. Tausende Tote täglich und unzählbare schreckliche Verletzungen bei den Überlebenden. Soldaten, die an ihre psychische Belastungsgrenze gebracht und in Folge ihrer Traumata oft als „hysterische Simulanten“ abgestempelt wurden. Wie kann man eine schockierte Gesellschaft begreifen? Menschen, deren Leben auf den Kopf gestellt wurde, während sie nicht wissen, ob sie fürchten oder hoffen, kämpfen oder kapitulieren sollen? Krise, Krieg oder Koma? Kostis Kallivretakis macht sich auf eine Zeitreise, nicht um fertige Antworten zu finden, sondern um den passenden Raum für seine Fragen zu schaffen. Er geht ein Jahrhundert zurück zur ersten schockierten Generation Europas - von gegenwärtigen Ausnahmezuständen zur Geburt des Shell Shock im Ersten Weltkrieg. |
Die Paranoia kämpft sich in den Vordergrund, zielt auf den einzelnen Soldaten und trifft dabei ganze Gesellschaften.
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Eine Dunkelkammer, in der kein Bild entwickelt wird, sondern Erinnerungen, die langsam greifbar werden. Mal nur schemenhaft wahrnehmbar, mal messerscharf und lebendig. Was ist echt, was Hirngespinst? Wer ist dieser Mensch da drüben? Dein Bruder? Dein Feind? Ist der überhaupt echt? Was ist da draußen passiert? Und wann ist es endlich vorbei?
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Eine Produktion von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH, gefördert durch den Bezirkskulturfonds Friedrichshain-Kreuzberg. Aufführungsrechte beim Rowohlt Theater Verlag, Reinbek bei Hamburg und bei der Edition Romiosini / CeMoG. Uraufführung 10. Dezember 2015