Text: Frank Witzel
Regie: Armin Petras Regie assistenz: Kristin Wehrkamp Zu Höne Text Fassung: Armin Petras and Maja Zade Dramaturgie: Maja Zade, Katrin Spira Live musik: Die Nerven Video: Rebecca Riedel Kostümbild: Annette Riedel Kostümbild assistenz: Valerie Gasse Bühnenbild: Katrin Brack Bühnenbild assistenz: Alena Georgi Bühnenbild Hospitanz: Cécile Marcand Licht: Erich Schneider |
Für die berührend-komische Geschichte eines Jungen aus der hessischen Provinz, der sich im Alter von dreizehneinhalb Jahren auf der Schwelle zum Erwachsenwerden befindet, erhielt Frank Witzel 2015 den deutschen Buchpreis. In diese Geschichte der Lehr- und Wanderjahre eines Heranwachsenden ist eine minutiöse Rekonstruktion der alten Bundesrepublik eingewoben. Witzel zeigt das politische Erwachen eines Landes, das gerade beginnt, sich vom Muff der unmittelbaren Nachkriegszeit zu befreien.
Diese Ära des Umbruchs wird in einem kaleidoskopartigen Erzählgewebe heraufbesch-woren, welches sich aus unterschiedlichen literarischen Formen zusammensetzt, vom Gesprächsprotokoll zur Action-Szene, vom inneren Monolog bis zum philosophischen Traktat. Das Resultat ist eine waghalsige Zerreißprobe zwischen Beatles und Rolling Stones, katholischer Kirche und Psychoanalyse, erster Liebe und politischer Radikalisierung, zwischen Humor und Depression. Armin Petras, der für seine künstlerische Auseinandersetzung mit der Ost-West-Geschichte Deutschlands bekannt ist und an der Schaubühne zuletzt seine Adaption von Christa Wolfs »Der geteilte Himmel« inszenierte, widmet sich mit der Uraufführung von Witzels Roman nun der Nachkriegsgeschichte aus westdeutscher Perspektive. |
armin petras
Armin Petras wurde 1964 in Meschede im Sauerland geboren. 1969 siedelten seine Eltern mit ihm in die DDR über. Er wuchs in Ostberlin auf, wo er von 1985 bis 1987 ein Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin absolvierte. 1988 ging Petras nach West-Berlin.
Seine Theaterkarriere startete er als Regieassistent am Frankfurter TAT und an den Münchner Kammerspielen. 1992 wurde er Regisseur in Frankfurt (Oder), wechselte 1994 nach Chemnitz, wo er unter anderem mit Rio Reiser arbeitete, und war ab 1996 fester Regisseur am Schauspiel Leipzig. 1999 holte ihn Christoph Nix, mit dem Petras bereits am Theater Nordhausen gearbeitet hatte, als Schauspieldirektor an das Staatstheater Kassel. 2002 ging Petras als fester Hausregisseur und Kurator der Schmidtstraße12 ans Schauspiel Frankfurt, inszenierte aber stets auch an anderen Theatern (darunter an der Volksbühne Berlin, am Nationaltheater Mannheim, am Schauspiel Hannover und an den Münchner Kammerspielen). Von zentraler Bedeutung waren dabei die Uraufführungen seiner eigenen Stücke, die u.a. am Deutschen Theater Berlin, am Thalia Theater Hamburg und am Schauspiel Leipzig herauskamen. 2003 und 2004 wurde Armin Petras (Fritz Kater) für seine Stücke zeit zu lieben zeit zu sterben und we are camera/ Jasonmaterial von der Fachzeitschrift Theater heute zum Autor des Jahres ernannt. Die Uraufführungen beider Stücke in seiner Regie wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen, ebenso Petras’ Inszenierung Gertrud nach Einar Schleef. Von 2006 bis 2013 war Armin Petras Intendant des Berliner Maxim-Gorki-Theaters. 2007 eröffnete er in Moskau mit einem Gastspiel seines Ensembles die freie „Joseph-Beuys-Bühne“, gezeigt wurde Juri Klawdiews „Gehen wir, der Wagen wartet“. Petras adaptierte am Gorki-Theater u.a. Fatih Akıns Spielfilm Gegen die Wand als Schauspiel und in Kooperation mit dem Schauspiel Leipzig Clemens Meyers Erfolgsroman Als wir träumten sowie den Science-Fiction-Roman Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten von Christian Kracht. Armin Petras machte das Maxim Gorki Theater zu einem Ort streitbarer politischer Auseinandersetzung. In den sieben Jahren seiner Intendanz brachte das Theater über 200 Neuinszenierungen heraus. Seit Sommer 2013 ist Armin Petras Schauspielintendant des Staatstheaters Stuttgart und seit 2014 Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. |
katrin brack
Katrin Brack (* 1958) ist eine deutsche Bühnenbildnerin.Von 1978 bis 1984 studierte Brack Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse von Karl Kneidl. Nach dem Studium war sie Assistentin von Karl-Ernst Herrmann am Schauspielhaus Bochum unter der Intendanz von Claus Peymann. Sie arbeitete unter anderem am Deutschen Theater Berlin, am Maxim-Gorki-Theater Berlin, an der Schaubühne Berlin, an der Volksbühne Berlin, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Thalia Theater Hamburg, an den Münchner Kammerspielen und am Burgtheater Wien. Sie arbeitete immer wieder mit den Regisseuren Dimiter Gotscheff und Luk Perceval.
Brack erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 2000, 2002, 2004, 2006, 2007 und 2016 wurden Stücke mit ihren Bühnenbildern zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 2004, 2005 und 2007 wurde sie in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute zur Bühnenbildnerin des Jahres gewählt. 2007 erhielt sie den Wiener Theaterpreis Nestroy. 2006 wurde sie mit dem Deutschen Theaterpreis Der Faust ausgezeichnet. Seit 2009 ist Brack Professorin für Bühnenbild an der Akademie der Bildenden Künste München. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Auszeichnungen 2004: Bühnenbildnerin des Jahres in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute für Kampf des Negers und der Hunde 2005: Bühnenbildnerin des Jahres in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute für Iwanow 2006: Deutscher Theaterpreis Der Faust in der Kategorie Beste Ausstattung Kostüm / Bühne für Iwanow 2007: Bühnenbildnerin des Jahres in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute für Tartuffe 2007: Wiener Theaterpreis Nestroy in der Kategorie Beste Ausstattung. Weblinks Literatur von und über Katrin Brack im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Die Meisterin des Minimalismus - Die Bühnenbildnerin Katrin Brack, Deutsche Welle - Kultur 21 30 Bühnenbildner im deutschsprachigen Theater: Katrin Brack Seite vom Goethe-Institut Katrin Brack in der Internet Movie Database (englisch) |
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